Maschinenraum

Dieser kurze Text soll zeigen, wie man schnell ins Fediverse kommt. Zur Vereinfachung am Beispiel von Mastodon. Je nach gewünschtem Einsatz gibt es andere Dienste, in der Regel sind diese NICHT komplizierter in der Nutzung und Einrichtung. [Der Text basiert auf dem “QUICK START – New people start here!” von https://fedi.tips/ – dort gibt es viel detailliertere Hilfe und weitere Links. Wer die Links unten anklickt, wird dorthin weitergeleitet. Inhalte dann in englischer Sprache. Ebenfalls ausführlich und in Deutsch gibt es Anleitung bei Neles Ebildungslabor und bei Thomas Ebinger ]

In 7 1⁄2 Schritten zum Ziel

oder die ganz schnelle Variante 1. – 2. – 3. und schon kannst du loslegen. Alle weiteren Schritte gehen auch später.

  1. Wähle einen Server und melde dich an: Für einen schnellen Start gehst du am besten auf die Seite https://joinmastodon.org/. Dort kannst du oben rechts die Anzeigesprache auswählen und unten mit drei Schritten einen Server finden: Anderen Server auswählenRegion = EuropaSprache = Deutsch. Es wird eine Auswahl an Servern angezeigt. Bei einigen kann man sich jetzt direkt anmelden und loslegen, bei den anderen wird die Anmeldung vom Adminteam erst noch bestätigt. Lass dich nicht stressen, wenn du dich für einen Server entscheidest, du kannst dein Konto später jederzeit auf einen anderen Server übertragen. Noch schneller und um dir die Auswahl zu erleichtern hier 3 Server, die stabil laufen und aktiv betreut werden:
  2. Fülle dein Profil aus: Das ist der leichteste Teil – Schreib ein paar Worte über dich, wer du bist, was du machst, welche Interessen & Hobbys du hast und wie du gerne angesprochen werden möchtest. Im Fediverse interessieren sich die Menschen füreinander ;–)
  3. Entdecke Personen, denen du folgen kannst: Dieser Teil ist etwas anders als üblich, denn es gibt im Fediverse keinen Algorithmus, der dir schon mal eine Liste von Menschen vorschlägt. Das ist ungewohnt, sorgt aber dafür, dass sich Hass und Hetze nicht ausbreiten können. Es geht nicht um Aufmerksamkeit, sondern Austausch. Wie ich ja schon geschrieben habe: ungewohnt. Am einfachsten: Du kennst (sicher) schon ein paar Menschen und sie schicken dir ihre Adresse. Der Aufbau dieser Adresse ist @benutzername@servername. Das gibst du ins Suchfeld ein, bekommst das Profil der Person angezeigt und drückst “Folgen”. Da das etwas mühsam ist, gibt es eine andere Lösung: fertige Startpakete. Diese kannst du nach Themen durchsuchen und dann auf einen Schlag eine ganze Liste von Personen “importieren”, heißt mit einem Klick folgen. Die Funktion ist noch recht neu, es gibt aber bereits einige gute Pakete, z.B. zum Thema Bücher oder auch Fotografie oder Elektronik oder auch Bildung. Der Sender 3Sat hat ein Paket mit Empfehlungen zum Thema Nachrichten erstellt.

    Das war es

    schon kannst du loslegen. Schau dich um und wenn du ein gutes Gefühl hast, machst du mit den nächsten Punkten weiter. Wenn du Hilfe brauchst, frag einfach. Ab hier kommen jetzt die Schritte, die dafür sorgen, dass du dich darauf freust im Fediverse zu sein

  4. Wähle eine App oder nutze die Website deines Servers oder die Web-App: Apps für Android und iOS gibt es in den jeweiligen Stores. Weit verbreitet sind die Apps “Mastodon”, “Megalodon” und “Tusky” für Android sowie “Mastodon”, “Ivory” und “Ice Cubes” für iOS. Dabei handelt es sich nur um Empfehlungen, es gibt für beide Plattformen weiter Apps. Du kannst natürlich nach der Anmeldung einfach die Website des Servers im Browser nutzen. Mastodon im Original sozusagen. Damit kann man schon viel anfangen und durch einzelne Einstellungen zu einem sehr komfortablen Nutzererlebnis kommen. Aber auch für den Browser gibt es sogenannte Web-Apps, das erklärt dann der weiterführende Beitrag im Original.

  5. Folge einigen Hashtags und folge einigen Gruppen: Je nachdem, wie du Mastodon (oder auch andere Fediverse Dienste) nutzt, hast du verschiedene Möglichkeiten der Suche. In der Regel gibt es sowohl im Browser als auch in den Apps ein Suchfeld. Dort kannst du z.B. nach einem Hashtag (das Ding mit der Raute “#” vorne dran) suchen. Wenn du aus der Trefferliste deinen Hashtag oder einen passenden ähnlichen auswählst, hast du die Möglichkeit durch einfaches Anklicken, diesem zu folgen. Ab diesem Moment werden alle Beiträge in deiner Timeline/auf deiner Startseite angezeigt. Kleine Übung: Folge dem Hashtag #neuHier Das mit den Gruppen lassen wir in diesem Schnelleinstieg mal weg, klick auf den Link und du findest eine gute Erklärung. Eine Bemerkung aber vorab: Es ist nicht, wie du z.B. Gruppen von Facebook kennst. Zumindest nicht bei Mastodon.

  6. Einige Tipps, damit dein Konto und deine Beiträge leichter entdeckt werden: Um es kurz zu machen – Du bist der Algorithmus, d.h. du bist sowohl dafür verantwortlich, was du siehst, als auch dafür, wie gut du gesehen wirst. Einen ersten Tipp gab es oben schon: Schreib was in dein Profil. Aber es gibt noch ein paar wichtige Tricks, wie du dafür sorgst, dass dich andere finden und dir dann evtl. sogar folgen.

    • Nutze den Hashtag #neuHier für deinen ersten Beitrag. Und erzähle was über dich. Viele beobachten diesen Hashtag – du ja auch ;–), teilen deinen ersten Beitrag gerne und sorgen so dafür, dass man dich sofort sieht.
    • Bei deinen Beiträgen kannst du einstellen, wer dich sieht. Am einen Ende alle (Öffentlich) am anderen Ende nur die erwähnten anderen Benutzer (nur ausgewählte Profile). Dazwischen gibt es weitere Abstufungen Natürlich gibt es weitere Tipps, wenn du dem Link folgst
  7. Teile deine Kontoadresse mit Freunden, damit sie dir folgen können: Das erklärt sich von selbst: Wenn du dein Profil eingerichtet hast, gehst zurück zu der Plattform, von der du wegwechselst und schreibst dort, unter welchem Namen (neudeutsch “Handle”) du im Fediverse gefunden werden kannst. Denn im Unterschied zu den geschlossenen Systemen der kommerziellen Anbieter kann man auch Profile über die verschiedenen Dienste hinweg finden und ihnen folgen. Aber Achtung: Offensichtlich verstehen die großen Anbieter da wenig Spaß und neigen dazu, deinen Beitrag als “Spam” zu markieren und nicht anzuzeigen. Wenn das passiert, hast du alles richtig gemacht: Du verlässt ein geschlossenes System, das versucht, seine Nutzer mit aller Gewalt festzuketten.

  8. Wenn du ein offizielles Konto für eine Person oder Organisation hast, möchtest du vielleicht dein Konto verifizieren, damit die Leute wissen, dass es offiziell ist: Na ja, du weißt jetzt schon so viel, wenn du das machen möchtest, folgst du am besten dem Link. Besser wäre aber, du fängst jetzt gleich an. Bei Schritt 1 :–)

#Fediverse #Mastodon #neuHier #Quickstart #Anleitung #Tutorial #eXit

Von Netzwerken und Netzwerken

Seit einigen Tagen wird im Fediverse heftig über die Interpretation bzw. die Definition gekämpft. Von “Netzwerk”. Aber auch ein bisschen von “Fediverse”.
Wie so oft im digitalen Austausch auf den unterschiedlichsten Plattformen treffen bei solchen Diskussionen schnell 2 Parteien aufeinander: die Eingeborenen (Hardcore IT Nerds, schon immer dabei und etwas sperrig im Umgang mit anderen Menschen – naturgegeben :–) ) und die Zugezogenen (natürlich vor allem aus Sicht der Eingeborenen), die die Dinge einfach nur nutzen wollen, ohne lange Belehrungen auskommen möchten und kein Interesse haben etwas “von Grund auf” zu verstehen. Es muss funktionieren, basta. Du Anbieter, ich Konsument.
In so einer Umgebung wird schnell aneinander vorbeigeredet und die eine Partei wirft der anderen nach knapp 42 Sekunden vor, keine Ahnung zu haben. Oder kein Interesse.
Deshalb hier mal ein Versuch der Einordnung und evtl. auch die Korrektur verschiedener Fehlannahmen.

Die Begriffe

Zuerst müssen wir einige grundlegende Begriffe klären.

Bedeutungen: [1] die Gesellschaft betreffend, menschliches Miteinander betreffend [2] hilfsbereit, mitmenschlich denkend

im weitesten Sinne bereitgestellte, elektronische Präsentations- und Darstellungsformate, in denen Informationen in digitaler Form verarbeitet und übertragen werden.

interdisziplinäre Systeme, deren zugrundeliegende Struktur sich mathematisch als Graph modellieren lässt und die über Mechanismen zu ihrer Selbstorganisation verfügen.

Der Baukasten

Nachdem wir die einzelnen Wortbedeutungen geklärt haben, bauen wir das Ganze schrittweise zusammen. Fangen wir vorn an, mit der Kombination von “Sozial” und “Medien”. Das gibt in der Summe – inkl. einer einfachen Übersetzung der beiden Wörter in eine andere Sprache – “Social Media” oder dann doch auf Deutsch “Soziale Medien”. Da es nicht damit getan ist, zwei Begriffe hintereinander zu schreiben und damit ihre Bedeutung zusammenzufügen, gilt es herauszufinden, wie denn nun die Definition für den neu geschaffenen Begriff lautet. Auch an dieser Stelle wieder ein Quell schier unerschöpflicher Information: die Wikipedia-Enzyklopädie (https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Medien). Und da stehen zwei Sätze, die uns schnell voranbringen werden

Soziale Medien oder englisch Social Media sind digitale Medien bzw. Plattformen (Social Software), die es Nutzern ermöglichen, sich im Internet zu vernetzen, sich also untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln, in einer definierten Gemeinschaft oder offen in der Gesellschaft zu erstellen, zu diskutieren und weiterzugeben.

und

Der verbreitetste und bekannteste Typ von sozialen Medien sind die sozialen Netzwerke.

Im ersten Satz finden wir das Wort “vernetzen”, also schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Spannend wird es aber im zweiten Satz: 2 unserer Wörter, die wir bisher nicht kombiniert hatten, werden hier zusammengebracht. “Sozial” und “Netzwerk” ergeben ein “Soziales Netzwerk”. Huh, it's magic!
Gibt es da auch etwas von Ratiopharm? Unter Umständen, aber auch da werden wir natürlich bei der Wikipedia fündig:

“Ein soziales Netzwerk ist ein Onlinedienst, der die Möglichkeit zu Informationsaustausch und Beziehungsaufbau bietet. Eine dadurch entstehende Online-Community bietet computervermittelte Kommunikation und digitale soziale Interaktion entsprechend den Möglichkeiten der jeweiligen Social Software (Plattform)”

Die Diskussion

An dieser Stelle beginnt das Problem. Denn nun werden plötzlich 2 verschiedene Bedeutungen des Wortes Netzwerk durcheinander geworfen. Und wie es im Internet nicht unüblich ist, hört keine Seite der anderen zu oder versucht herauszubekommen, ob man unter Umständen aneinander vorbeiredet. Man erklärt sich lieber gegenseitig, wie die Welt funktioniert, und beide Parteien wissen sicher, dass nur sie recht haben. Nie die anderen. Weil. Richtig unterhaltsam wird es, wenn eine der beiden Parteien dann nicht nur auf ihrem Standpunkt beharrt, sondern diesen auch noch mit griffigen Wortschöpfungen aus den Marketingabteilungen des Internets belegt. Deshalb jetzt schrittweise.

  1. Das Wort “Netzwerk” beschreibt zuallererst Graphen, die aus Knoten und Kanten bestehen. Wenn man die Knoten mit Kanten auf die richtige Art und Weise verbindet, erhält man Maschen. Netzwerke zeichnen sich dadurch aus, das ein Großteil der Knoten zu einer oder mehreren Maschen gehört. Das zur Theorie.
  2. In der physischen Realität, in diesem Fall in der Welt der Technik und Nerds, heißt das, wenn man Netzwerkgeräte wie Server (Knoten) über Kabel (Kanten) verbindet, hat man ein Netzwerk. Eines davon kennen wir alle, es heißt schlicht “Internet”. Auf diesem Internet werden die unterschiedlichsten Angebote transportiert, dazu verwendet man sogenannte Protokolle. Eines dieser Protokolle heißt “https” und wird für das WWW, das World Wide Web (Vorsicht, da steckt schon wieder das Wort “Netz” drin und meint tatsächlich ein logisches Netz), verwendet. Also zur Anzeige von “seitenbasierten” Informationen. Ein anderes Protokoll heißt “smtp” und macht genau das, was die Auflösung des Akronyms verspricht. Das “Simple Mail Transfer Protocol” wird vor allem zum Versenden von Mails verwendet. Beide Protokolle setzen dezentrale Strukturen um. Jetzt zum Stein des Anstoßes, das Protokoll “ActivityPub”. ActivityPub ist ein relativ junges Protokoll und es wurde mit dem Wunsch entworfen, zukünftige “Soziale Netzwerk” nicht über einen zentralen Server zu organisieren, sondern dezentrale Strukturen zu realisieren. Ui, bei “dezentrale soziale Netzwerke” fängt der Kopf an, etwas wehzutun? Kein Problem, wir sind auf einem guten Weg.
  3. Es gibt noch eine weitere “Realität”, die gesellschaftliche. Auch dort bilden wir Netzwerke. Ob es unser Dorf ist, das Unternehmen, in dem wir arbeiten oder die Schule, in die wir gehen. Überall haben wir Peers (andere Knoten), mit denen wir in Interaktion treten, das heißt auf die eine oder andere Art verbunden sind (Kanten). Verlegen wir diese Netzwerke im echten Leben ins Internet, müssen wir uns nur kurz an die Definition erinnern “soziales Netzwerk” –> “Onlinedienst” –> Informationsaustausch und Beziehungsaufbau” –> “Online-Community” –> “computervermittelte Kommunikation und digitale soziale Interaktion”. Bämm, “Social Network” ist nix anderes als die Beschreibung eines gesellschaftlichen Netzwerks in Digital.

Die Summe der Teile

So, wir haben jetzt eine gute Grundlage. Offensichtlich kann man das Wort Netzwerk mit verschiedenen Bedeutungen verwenden. Physikalische Netze, logische Netze (die auf den physikalischen Netzen aufbauen) und gesellschaftliche/soziale Netze. WWW und Mail sind schon immer dezentral aufgebaut, die sogenannten “Soziale Medien” wie Facebook, Xitter und Co. sind jedoch zentral organisiert.
Eines der neueren dezentralen Netzwerke ist das sogenannte “Fediverse” (https://de.wikipedia.org/wiki/Fediverse). Es besteht aus vielen weiteren unabhängigen Netzwerken (Achtung, wir reden jetzt schon wieder über zwei verschiedene Arten von Netzwerk: Protokoll (ActivityPub) und Dienste des Servers), die durch einen “Föderation” genannten Mechanismus Daten austauschen können. Das ermöglicht etwas Einmaliges: Im Unterschied zu “Sozialen Netzwerken”, die auf einem zentralen Anbieter basieren und einen Austausch untereinander mit allen Mitteln verhindern, ist es im Fediverse egal, auf welchem Server ich mich anmelde. Ich kann mich (in den meisten Fällen) trotzdem mit Benutzern auf anderen Servern und Plattformen austauschen und vernetzen. Auf die “alte” Welt übertragen bedeutet das, dass ich mit einem TikTok Account den Beiträgen eines Facebook-Accounts folgen und auf diese auch reagieren kann.

Klingt komisch, ist es aber nicht.

Besser, es gibt im Fediverse nämlich nicht nur einen Facebook-Server, sondern viel davon. Es gibt nicht nur einen Instagram-Server, sondern viele davon. Und nachdem jetzt auch die letzten Aufrechten den Microblogging-Dienst Xitter verlassen haben, stellen sie fest, es gibt nicht nur einen Server mit vergleichbarem Angebot, sondern viele davon. Physikalisch nutzen alle das gleiche “Kabel” und ein gemeinsames Protokoll, bieten aber unterschiedliche Schwerpunkte. Bilder, Videos, Blogbeiträge, Kurznachrichten, Diskussionsgruppen. Name it, you'll find it.
“Ja, aber, das sind doch ganz viele verschiedene Netzwerke!” höre ich euch rufen. Das stimmt. Oder auch nicht. Wenn man sich die Seiten der jeweiligen Dienste anschaut, gibt es dort unterschiedliche Arten, wie sie sich selbst beschreiben. Einige nennen sich “Plattform”, andere reden von “Dienst” und ja, einige bezeichnen sich als Netzwerk. Und zwar im Sinne von “Social Network”, also einer Plattform zur Abbildung von sozialen Interaktionen. Das hat aber nicht mit dem Kabel und Protokoll zu tun, das dafür genutzt wird, sondern verwendet nur den Begriff des gesellschaftlichen Konstrukts eines Netzwerks von miteinander verbundenen Menschen. Und es ist vielleicht der etwas tapsige Versuch, den wechselwilligen Nutzern der monolithischen Angebote durch bekannte Begrifflichkeiten zu zeigen, dass es hier auch schön ist. Hier im Fediverse, denn dort ist dieser Beitrag zu finden. Und der Kanal auf diesem Server kann von allen anderen Nutzern im Fediverse abonniert und in ihrer eigenen Timeline mitgelesen werden. Das muss dann nicht zwingend bei Mastodon sein, dort sind halt in den letzten Jahren die meisten Menschen gelandet.
War doch ganz einfach, oder?
(ursprünglich erschienen unter https://text.tchncs.de/makeratschool/von-netzwerken-und-netzwerken)

“Einstieg ins Fediverse”

... unter dieser Überschrift gibt es drüben im ebildungslabor von Nele Hirsch ein Video und Selbstlernmaterialien. Zielgruppe: Menschen, die schon angekommen sind im Fediverse, aber noch etwas unsicher sind und vor allem Menschen, die gar nichts davon wissen, bereits viel gehört haben, wie schwierig alles ist und auf diesem Weg zum ersten Mal damit in Kontakt kommen.
Übersichtlich, kleinschrittig, leicht verständlich und nachvollziehbar. So bereitet Nele das Material in einzelnen Kapiteln auf. Sie startet mit einem Video und erklärt dann in 5 einzelnen Schritten den “direkten” Weg.

Und da sie von Anfang an daran gedacht hat, dass möglichst viele Menschen den Beitrag nutzen sollen, sind die Materialien als CC0 verfügbar und wir können das Video als Appetizer direkt hier bei uns einbinden. Den Text zum Copyright findet ihr unterhalb des Videos, wenn ihr auf “rights of use” klickt.
Viel Spaß beim Anschauen und danach mit den Selbstlernmaterialien :–)
Die findet ihr unter dem folgenden Link https://fediverse.ebildungslabor.de/

Medienzentrum – TNG

Lasst uns vorne anfangen, bei TOS:

Es war einmal, vor langer Zeit, aber im gleichen Universum, eine Landesbildstelle. Dort ging man als Lehrkraft hin, um sich Filme zur medialen Unterstützung des Unterrichts auszuleihen. Diese waren in Blechdosen verpackt und wurden mit einem entsprechenden Projektor auf einer Leinwand vorgeführt. Filmrollen Manchmal mit Ton, manchmal ohne, aber immer zur Unterhaltung der Lernenden. So weit, so gut, die meisten Schulen hatten entsprechende Projektoren und Lehrkräfte, die diese nutzen konnten.

Dann kam der Fortschritt: Unaufhaltsam und zur Belustigung ganzer Generationen von Schülerinnen und Schülern eroberte die VHS Kassette das Bildungssystem.
Zur Belustigung?
Durch die Einführung der VHS Kassette war nun jeder Haushalt in der Lage, Sendungen im TV aufzuzeichnen und zu jeder beliebigen Zeit abzuspielen. VHS Kassette Zeitgleich gab es die ersten Videotheken, in denen aktuelle und aber auch alte Filme zum Ausleihen angeboten wurden. Waren die Preise für die Abspielgeräte anfangs noch recht hoch, änderte sich das mit fortlaufender Entwicklung und immer größeren Stückzahlen. Das führte dazu, dass bald in vielen Haushalten solche Geräte standen und somit auch SuS “lernen” konnten, wie man ein solches Gerät bedient. Einzig und allein Lehrkräfte taten sich unglaublich schwer mit der Nutzung dieses neuen, modernen Mediums. In der Landesbildstelle reagierte man darauf schnell: Aus der Landesbildstelle wurde ein Medienzentrum und VHS Kassetten wurden in den Verleih eingegliedert. Zusätzlich wurden Leihgeräte zum Abspielen beschafft und, so wird hinter vorgehaltener Hand behauptet, Kurse zur Nutzung der VHS Geräte angeboten. Über die Jahre gab es weitere Medienwechsel und mit der DVD und ihrer vielfältigen Nutzung als Speichermedium kamen dann weitere Aktivitäten im Angebot des Medienzentrums dazu. Software wurde ein wichtiges Thema und es entstanden immer weitere Schulungsangebote zum Einsatz dieser Medien im Unterricht.

Das neue Millennium zieht herauf

Dann, plötzlich, das Internet. Alles war allen zugänglich: Anwendungen, Inhalte, es gab keine Grenzen mehr. Einziges Problem: “Allen” bedeutete auch “allen Lernenden”. Man sagt, Geschichte wiederhole sich und so war es auch: Die Lernenden waren wieder schneller.

Fast wie beim Wettlauf von Hase und Igel standen sie bei jeder Gelegenheit da und hatten schon, was Schulen und Lehrkräfte versagt war oder nur langsam zur Verfügung gestellt wurde. Mit ähnlichem Ergebnis wie zu VHS Zeiten. Doch das Medienzentrum hat auch diesen Schritt bereits im Vorfeld gesehen und sich sofort an die neuen Herausforderungen angepasst. Mittlerweile gibt es vielfältigste Medien, Bildungsmedien in einer Onlinemediathek, moderne Medientechnik zur Ausleihe und das Angebot wird mit umfangreichem Fortbildungsangebot ergänzt. Dazu kommt der enge Kontakt mit den lokalen Schulträgern, um z.B. bei Auswahl geeigneter Medien in Form von Hard- und Software zu unterstützen. Das Angebot an Hardware wächst beständig und umfasst vor allem Technologien zur Unterstützung problembasierter Unterrichtsansätze: Prototyping mit Lasercutter, 3D Drucker und computergesteuerter Stickmaschine ist genauso im Sortiment wie vollständige Unterrichtseinheiten zum Einsatz von Mikrocontrollern und Robotern zur Erkundung der UN-Nachhaltigkeitsziele.

TNG

Neue Technologien haben oft leider auch eine dunkle Seite. Soziale Netze erobern seit 20 Jahren die Welt und sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Die Welt ist schneller und komplexer geworden und Technik kann mittlerweile Texte erstellen, die von einem von Menschen geschriebenen Text nicht mehr zu unterscheiden sind. Themen wie Privatsphäre und Datenschutz wurden jahrelang ignoriert, da viele die Wichtigkeit nicht abschätzen konnten. Wie auch, plötzlich waren sie da, die modernen Datensammler, die uns Tag und Nacht beobachten und jede unserer Aktivitäten erfassen und auswerten. Und in mehr als 650.000 Kategorien einteilen.

Damit Lernende im Unterricht solche Themen aufgreifen können, ist das Medienzentrum mal wieder herausgefordert. Neue Fortbildungsangebote müssen geschaffen werden und jetzt und hier passiert der nächste Schritt: Eigene, dezentrale Netzwerke, um mit SuS auszuprobieren, was das ist und darüber zu diskutieren, wie diese sich von den monopolistischen Anbietern unterscheiden. Was sind Algorithmen, wer sammelt welche Daten? Wie werden diese genutzt? Was bedeutet das für mein Verhalten, für meine persönliche Entwicklung oder aber für unsere Gesellschaft und wie wir zusammenleben und -arbeiten?

Fediverse

Aber wie geht das, wie kann ich so etwas in meinen Unterricht integrieren? Um genau diese Fragen zu beantworten, werden wir in zwei Schritten unser Angebot erweitern. Zuerst starten wir mit drei Serverangeboten aus dem sogenannten “Fediverse”:

  1. social.medienzentrum.rocks – Ein Microblogging Dienst ähnlich wie Twitter auf Basis der Anwendung “Mastodon”
  2. image.medienzentrum.rocks – Bildersammelplattform wie z.B. Instagram. Hier nutzen wir “Pixelfed”
  3. write.medienzentrum.rocks – Einfache und übersichtliche Blogging Plattform nach dem Vorbild von Medium durch die Anwendung “Write Freely”

Und im zweiten Schritt bieten wir die zugehörigen Fortbildungen, wie z.B. eine Einführung in die Funktionsweise dezentraler Netzwerke und die Möglichkeiten des Einsatzes im Unterricht.

Die Anmeldung ist derzeit für 1. und 2. nur über eine Einladung möglich, bei 3. genügt die Eingabe eines Namens und Kennwortes, um sofort mit dem Schreiben von Texten zu starten. (Evtl. fehlen noch ein paar Kleinigkeiten in der Konfiguration, wir arbeiten daran ;–) ) Bei Interesse einfach eine Mail an moderation [at] medienzentrum-frankfurt [punkt] de senden. Wir kümmern uns dann um euch.

Viel Spaß, euer Team vom Medienzentrum