Mastodon – der kleine Unterschied

Für die meisten von euch ist das Onboarding – neudeutsch für Erstanmeldung – ohne Problem verlaufen: Wir schicken euch einen Link, ihr klickt drauf, füllt ein paar Felder aus, klickt in der Bestätigungsmail auf den Link und voilà, fertig.

Doch wie jetzt weiter?

Denn ab hier unterscheidet sich Mastodon (Firefish, Calckey etc.) von den anderen sozialen Plattformen. Es gibt nämlich keinen Algorithmus, der euch ohne euer Zutun Beiträge in die Timeline spült.

Ihr seid euer eigener Algorithmus, das heißt, dass ihr selbst dafür sorgen müsst, dass eure “Startseite” sich mit Inhalten füllt. Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten und ihr solltet sie beide anwenden:

1. Folgen – folgt so vielen anderen Accounts wie möglich. Nicht planlos jedem, sondern ausgewählt, nach Interessenlage oder vielleicht auch Anzahl der Nachrichten (toots, Trööts), die diese Accounts produzieren. 2. Folgen 3. Folgen 4. Folgen – Du bist der Algorithmus! 5. Hashtags – Nutzt #Hashtags sowohl in euren Nachrichten, als auch zur gezielten Suche nach weiteren Accounts mit ähnlichen Interessen oder interessanten Inhalten. Denen folgt ihr dann wieder (siehe 1. – 4.). Und ihr könnt euch im Browser gerne gelesene Hashtags als eigene Spalte speichern und anschauen.

Wir werden euch in den nächsten Tagen bei unseren Linktipps auch immer ein oder zwei Accounts empfehlen. Nicht immer zwingend aus dem Bereich Medienbildung, aber sicher auch dort einige.

Wer im Browser arbeitet, sollte sich zuerst in den Einstellungen die mehrspaltige Darstellung anschalten. Unter Einstellungen → Design → Erweitertes Webinterface verwenden anklicken und schon hat man mehrere Spalten nebeneinander. Tatsächlich funktioniert das sogar auf dem Smartphone im Browser erstaunlich gut. Dort wird nicht zwischen den Spalten hin und her gewischt, sondern am rechten Rand die gewünschte Spalte ausgewählt.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Mastodon ist NICHT darauf ausgelegt, euch an den Bildschirm zu knebeln. Es geht um Austausch und Vernetzung, aber nicht um Doomscrolling (endloses Scrollen, immer auf der Jagd nach der nächsten, vornehmlich negativen, Information oder Meldung), sondern darum, mit anderen in Austausch zu kommen und Gemeinsames zu teilen und Kontroverses zu diskutieren.

Ein paar Gedanken zum Thema “Dezentrale Plattformen” hat die bpb sehr gut zusammengefasst https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/520108/dezentral-dynamisch-demokratisch-sind-foederierte-plattformen-wie-mastodon-besser/

Rund um Mastodon entstehen immer mehr zusätzliche Anwendungen, die gezielt einzelne “fehlende” Funktionen anbieten. So gibt es ein Verzeichnis von Accounts genauso wie eine Suchmaschine. Diese basiert aber auf dem Gedanken, dass ich, der Ersteller von Inhalten, mich dort eintrage und damit signalisiere, dass meine Nachrichten über Instanzen hinweg gesucht und gefunden werden können. Denn das ist einer der gravierendsten Unterschiede: Durch die Verteilung der Accounts auf viele Instanzen gibt es keine gemeinsame Datenbank, die durchsucht werden kann. Fluch und Segen zugleich ;–)

Tipps und Indexes: https://fedi.tips/ Suchmaschine: https://tootfinder.ch/

Update 5.9.2023: Mittlerweile wird mit der aktuellen Version von Mastodon eine instanzübergreifende Volltextsuche ausgerollt. Hier die Ankündigung dazu https://oisaur.com/@renchap/110946188204729065