Medienzentrum – TNG

Lasst uns vorne anfangen, bei TOS:

Es war einmal, vor langer Zeit, aber im gleichen Universum, eine Landesbildstelle. Dort ging man als Lehrkraft hin, um sich Filme zur medialen Unterstützung des Unterrichts auszuleihen. Diese waren in Blechdosen verpackt und wurden mit einem entsprechenden Projektor auf einer Leinwand vorgeführt. Filmrollen Manchmal mit Ton, manchmal ohne, aber immer zur Unterhaltung der Lernenden. So weit, so gut, die meisten Schulen hatten entsprechende Projektoren und Lehrkräfte, die diese nutzen konnten.

Dann kam der Fortschritt: Unaufhaltsam und zur Belustigung ganzer Generationen von Schülerinnen und Schülern eroberte die VHS Kassette das Bildungssystem.
Zur Belustigung?
Durch die Einführung der VHS Kassette war nun jeder Haushalt in der Lage, Sendungen im TV aufzuzeichnen und zu jeder beliebigen Zeit abzuspielen. VHS Kassette Zeitgleich gab es die ersten Videotheken, in denen aktuelle und aber auch alte Filme zum Ausleihen angeboten wurden. Waren die Preise für die Abspielgeräte anfangs noch recht hoch, änderte sich das mit fortlaufender Entwicklung und immer größeren Stückzahlen. Das führte dazu, dass bald in vielen Haushalten solche Geräte standen und somit auch SuS “lernen” konnten, wie man ein solches Gerät bedient. Einzig und allein Lehrkräfte taten sich unglaublich schwer mit der Nutzung dieses neuen, modernen Mediums. In der Landesbildstelle reagierte man darauf schnell: Aus der Landesbildstelle wurde ein Medienzentrum und VHS Kassetten wurden in den Verleih eingegliedert. Zusätzlich wurden Leihgeräte zum Abspielen beschafft und, so wird hinter vorgehaltener Hand behauptet, Kurse zur Nutzung der VHS Geräte angeboten. Über die Jahre gab es weitere Medienwechsel und mit der DVD und ihrer vielfältigen Nutzung als Speichermedium kamen dann weitere Aktivitäten im Angebot des Medienzentrums dazu. Software wurde ein wichtiges Thema und es entstanden immer weitere Schulungsangebote zum Einsatz dieser Medien im Unterricht.

Das neue Millennium zieht herauf

Dann, plötzlich, das Internet. Alles war allen zugänglich: Anwendungen, Inhalte, es gab keine Grenzen mehr. Einziges Problem: “Allen” bedeutete auch “allen Lernenden”. Man sagt, Geschichte wiederhole sich und so war es auch: Die Lernenden waren wieder schneller.

Fast wie beim Wettlauf von Hase und Igel standen sie bei jeder Gelegenheit da und hatten schon, was Schulen und Lehrkräfte versagt war oder nur langsam zur Verfügung gestellt wurde. Mit ähnlichem Ergebnis wie zu VHS Zeiten. Doch das Medienzentrum hat auch diesen Schritt bereits im Vorfeld gesehen und sich sofort an die neuen Herausforderungen angepasst. Mittlerweile gibt es vielfältigste Medien, Bildungsmedien in einer Onlinemediathek, moderne Medientechnik zur Ausleihe und das Angebot wird mit umfangreichem Fortbildungsangebot ergänzt. Dazu kommt der enge Kontakt mit den lokalen Schulträgern, um z.B. bei Auswahl geeigneter Medien in Form von Hard- und Software zu unterstützen. Das Angebot an Hardware wächst beständig und umfasst vor allem Technologien zur Unterstützung problembasierter Unterrichtsansätze: Prototyping mit Lasercutter, 3D Drucker und computergesteuerter Stickmaschine ist genauso im Sortiment wie vollständige Unterrichtseinheiten zum Einsatz von Mikrocontrollern und Robotern zur Erkundung der UN-Nachhaltigkeitsziele.

TNG

Neue Technologien haben oft leider auch eine dunkle Seite. Soziale Netze erobern seit 20 Jahren die Welt und sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Die Welt ist schneller und komplexer geworden und Technik kann mittlerweile Texte erstellen, die von einem von Menschen geschriebenen Text nicht mehr zu unterscheiden sind. Themen wie Privatsphäre und Datenschutz wurden jahrelang ignoriert, da viele die Wichtigkeit nicht abschätzen konnten. Wie auch, plötzlich waren sie da, die modernen Datensammler, die uns Tag und Nacht beobachten und jede unserer Aktivitäten erfassen und auswerten. Und in mehr als 650.000 Kategorien einteilen.

Damit Lernende im Unterricht solche Themen aufgreifen können, ist das Medienzentrum mal wieder herausgefordert. Neue Fortbildungsangebote müssen geschaffen werden und jetzt und hier passiert der nächste Schritt: Eigene, dezentrale Netzwerke, um mit SuS auszuprobieren, was das ist und darüber zu diskutieren, wie diese sich von den monopolistischen Anbietern unterscheiden. Was sind Algorithmen, wer sammelt welche Daten? Wie werden diese genutzt? Was bedeutet das für mein Verhalten, für meine persönliche Entwicklung oder aber für unsere Gesellschaft und wie wir zusammenleben und -arbeiten?

Fediverse

Aber wie geht das, wie kann ich so etwas in meinen Unterricht integrieren? Um genau diese Fragen zu beantworten, werden wir in zwei Schritten unser Angebot erweitern. Zuerst starten wir mit drei Serverangeboten aus dem sogenannten “Fediverse”:

  1. social.medienzentrum.rocks – Ein Microblogging Dienst ähnlich wie Twitter auf Basis der Anwendung “Mastodon”
  2. image.medienzentrum.rocks – Bildersammelplattform wie z.B. Instagram. Hier nutzen wir “Pixelfed”
  3. write.medienzentrum.rocks – Einfache und übersichtliche Blogging Plattform nach dem Vorbild von Medium durch die Anwendung “Write Freely”

Und im zweiten Schritt bieten wir die zugehörigen Fortbildungen, wie z.B. eine Einführung in die Funktionsweise dezentraler Netzwerke und die Möglichkeiten des Einsatzes im Unterricht.

Die Anmeldung ist derzeit für 1. und 2. nur über eine Einladung möglich, bei 3. genügt die Eingabe eines Namens und Kennwortes, um sofort mit dem Schreiben von Texten zu starten. (Evtl. fehlen noch ein paar Kleinigkeiten in der Konfiguration, wir arbeiten daran ;–) ) Bei Interesse einfach eine Mail an moderation [at] medienzentrum-frankfurt [punkt] de senden. Wir kümmern uns dann um euch.

Viel Spaß, euer Team vom Medienzentrum